Höhepunkt der Vereinsgeschichte
Das Erreichen des Endspiels um den Verbandspokal ist für den SV Morlautern der sportliche Höhepunkt in seiner bisherigen Vereinsgeschichte. Dass die Fußballmannschaft aus dem im Norden Kaiserslauterns gelegenen Stadtteil sich nun im Pokalfinale mit Wormatia Worms, einem der renommiertesten Klubs des Südwestens, messen kann, ist kein Zufallsprodukt.
Der SVM erlebte in den vergangenen Jahren unter dem Trainer Karl-Heinz Halter einen rasanten Höhenflug, stieg von der Kreis- bis in die Oberliga auf. Es erfülle ihn mit großem Stolz, dass der SVM als Finalist im Verbandspokal nun auch über die Grenzen des Südwestens an Bekanntheit gewinne, sagt Halter, mit dessen Namen dieser märchenhaft anmutende Aufstieg fest verbunden ist. Schon bevor er das Kommando beim SVM übernahm, war er ein bekannter und erfolgreicher Trainer. Umso überraschender war es, als er vor acht Jahren den damals noch in der Verbandsliga spielenden TuS Hohenecken verließ und zum SV Morlautern wechselte.
Die Mannschaft des SVM spielte damals im Fußballleben Kaiserslauterns eine eher marginale Rolle; sie kickte in der Kreisliga, in der zweittiefsten Klasse. Doch das änderte sich mit Halters Engagement schlagartig. Da der Verein Gönner gefunden hatte, konnte der Trainer eine überaus spielstarke Mannschaft zusammenstellen, die in den folgenden Jahren von Meisterschaft zu Meisterschaft eilte und Stufe für Stufe in der Ligahierarchie nach oben stieg. Von der Kreisliga über die A-Klasse und Bezirksliga bis in die Landesliga. Und auch dort war noch lange nicht Endstation. Am Schluss der Saison 2012/13 feierte der SVM seine vierte Meisterschaft in Folge. Wie überlegen die Halter-Elf diesen Titel gewann, zeigt ein Blick auf die Abschlusstabelle. In den 30 Landesligapartien hatte der SVM 78 Punkte geholt, 25 mehr als der Ligazweite, satte 111 Tore geschossen und nur 16 Gegentreffer kassiert.
André Sasse der gefeierte Aufstiegsheld
Und auch in der Verbandsliga schlug sich das Aufsteigerteam bravourös. In der ersten Saison belegte es im Endklassement den vierten, in der zweiten den dritten und in der dritten folgerichtig den zweiten Tabellenplatz. Und als Vize-Meister der Runde 2015/16 hatten sich die Morlauterer für die Aufstiegsspiele zur Oberliga qualifiziert. Zur ersten Partie traten sie zu Hause im Stadion Kieferberg an, wo Plakate auf den prominentesten Spieler des SVM hinweisen: auf Werner Kohlmeyer, den Weltmeister von 1954. Gegner war die TuS Koblenz II. 4:2 schlug der SVM das Team aus der Rheinlandliga und machte dann mit einem 3:1 beim Saarverein SV Mettlach den Aufstieg perfekt. Mit zwei Treffern war damals der Stürmer André Sasse der gefeierte Aufstiegsheld.
Arbeit beim SVM als “Lebenswerk“
Damit hatten die Westpfälzer ein Ziel erreicht, das Karl-Heinz Halter schon früh vorgegeben hatte. Bereits in seiner ersten Saison als Trainer des SVM hatte er davon gesprochen, mit seiner Mannschaft die Oberliga erreichen zu wollen. Damals war er von vielen dafür belächelt worden. Doch am 6. August 2016 war diese Vision Wirklichkeit geworden. Da bestritt der SVM zu Hause gegen Saar 05 Saarbrücken seine erste Oberligapartie. Der mittlerweile 58 Jahre Karl-Heinz Halter bezeichnet die Arbeit beim SVM als sein “Lebenswerk”. Aber wer ihn kennt, weiß, dass es für ihn keinen Stillstand gibt. Nun will er sich mit dem SVM in seiner Sehnsuchtsliga behaupten.
“Wir wollen uns in der Oberliga etablieren”, gibt er als neues Ziel vor und nennt auch die Nachwuchsförderung, in welcher der SVM Vorbildliches leistet. Unterstützt wird Halter von einer umsichtigen Vereinsführung, an deren Spitze Reiner Engbarth steht, von seinem Assistenztrainer Uwe Dengel und vielen anderen, für die der SVM eine Herzenssache ist.
Trotz der vielen Meistertitel, die er mit seinem Team gewann, wurmte es Halter stets, dass er mit den Seinen in der Vergangenheit das Pokalendspiel nicht erreichen konnte. Aber nun hat er auch das geschafft. Mit einem 3:1-Sieg im Halbfinale gegen Gonsenheim zog seine Elf ins Endspiel ein. Und dort wollen die Morlauterer als Außenseiter natürlich für eine Überraschung sorgen und ihrer Erfolgsgeschichte ein neues Kapitel hinzufügen.
Text: Peter Knick